Was auf und neben dem Platz los war …
(veröffentlicht in den Leine-Nachrichten)

Am Sonnabend trat die Mannschaft des „FC International“, die aus Flüchtlingen aus dem Irak, Syrien, Afghanistan und Montenegro besteht, gegen eine Auswahl von Hannover 96 an – Endergebnis 5:5. Trikots, Hosen und Stutzen hatte der TSV den Spielern aus dem Flüchtlingsheim in Ingeln-Oesselse gespendet.

LAATZEN. Viele Flüchtlingen leiden in Deutschland darunter, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Daher hat der TSV Ingeln-Oesselse allen der rund 50 Männer und Frauen aus dem Flüchtlingsheim im Ort eine kostenlose Vereinsmitgliedschaft angeboten.

„Yalla, yalla“, hallt es immer wieder über den Sportplatz des TSV Ingeln-Oesselse, während zwei Mannschaften auf dem Platz um den Ballbesitz ringen.

Das Besondere daran: Eine der Mannschaften besteht komplett aus Flüchtlingen. Am Sonnabend traten die Spieler des „FC International“, die aus dem Irak, Syrien, Afghanistan und Montenegro stammen, gegen die Mannschaft einer Auswahl von Hannover 96 an. Trikots, Hosen und Stutzen hatte der TSV den Spielern aus dem Flüchtlingsheim in Ingeln-Oesselse gespendet. „Wir haben 16 Fußballer kostenlos in den Verein aufgenommen“, sagt Vorsitzender Bernhard Orth. Versichert sind sie über den Landessportbund.

„Es ist uns wichtig, auch soziale Verantwortung zu übernehmen“, betont Orth. Daher hat der Verein den Medienraum in seinem Vereinsheim zusätzlich für Sprachkurse zur Verfügung gestellt. Werktags von 14 bis 16 Uhr wird dort Deutsch gelernt, anschließend spielen die Männer Fußball.

Auch den Frauen und Kindern aus dem Flüchtlingsheim hat der TSV kostenlose Mitgliedschaften angeboten. „Zwei der Kinder, die auch am Sonnabend in Ingeln-Oesselse eingeschult worden sind, spielen bei uns Korbball“, berichtet Orth. Außerdem dürften sie jederzeit auf dem Sportplatz Fußball spielen. Für junge Mädchen gebe es Aerobic-Kurse. Bei den Flüchtlingsfrauen gebe es jedoch noch eine Hemmschwelle, daran auch teilzunehmen.

Diese sei beim Fußball sofort gefallen. Die Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren hätten sich sofort inte­griert. Und auch das Publikum auf dem Sportplatz war am Sonnabend ganz auf der Seite der Flüchtlinge. Jeder Treffer wurde mit viel Beifall honoriert. Kein Wunder, dass sie mit der Unterstützung des Publikums mit einem 5:5 stolz vom Platz gehen konnten.

Text/Foto (klein): Neue Presse, 06.09.2015